Mehrfamilienhaus Blauenstrasse, Basel

Ersatzneubau

Direktauftrag
Planung/Ausführung: 2015–2018
Bauschaft: Privat

 

Fotos: Ruedi Walti, Basel

 

Ins Gotthelfsquartier in Basel zeichnet sich ein vielschichtiges Wohngefüge ein, welches über eine Kapazität von insgesamt drei Maisonette–Wohnungen verfügt. Die Substanz des Ersatzneubaus nutzt die Baulücke so, dass sie den neuen Wohnraum vertikal verdichtet und die Situation dadurch raumplanerisch optimiert. Ein zusätzliches Untergeschoss organisiert die benötigten Kellerräume. Dadurch funktioniert die ursprünglich unterste Ebene neu wie ein Sockelgeschoss, welches die hofseitige Terrainabsenkung und mithin zusätzliche Möglichkeiten bei der Raumgestaltung zulässt.
Die drei Maisonette–Wohnungen bieten dabei unterschiedliche Qualitäten und Eigenheiten. Die internen Treppen passen sich jeweils mit unterschiedlichen Positionen in die angelegten Grundrisse ein. In allen drei Wohnungen ermöglichen Schiebetüren je nach gewünschter Choreographie variable Bespielbarkeiten. Die Übergangs– oder Funktionsfläche bzw. das räumliche Scharnier zwischen den Haupträumen integriert Eingangsbereich, Aufzug und Kern der Nassräume. Dieser Kern verbindet sich optisch mit der einzeiligen Küche als ein Raummöbel – genauso wie der Aufzug mit dem eingebauten Cheminée. Der markant herausragende Kamin, der durch den Sichtbeton eingebunden wird, streckt den Baukörper als eine homogene Gestalt.
Das schmale Volumen wirkt wie ein – beinahe durcheinander–kindlich – modifizierter, bearbeiteter Monolith. Eine verspielte Komposition aus Einschnitten, geschlossenen und offenen Flächen – scheinbar expressionistisch – wie eine Collage, in der sich entfaltet, was sich innen an vertikal verdichtetem Raum aufstapelt. Zum Verspielten passen auch die Balkone – etwa ihre teils wie nach oben auslaufenden Staketen, die einen eleganten, grazilen Anschluss an die raumhohe Fensterfront ergeben. Brüstungen, die das Spiel zwischen unterschiedlich ausgebildeten Flächen fortführen. Das Mehrfamilienhaus hebt sich durch seine prägnante außergewöhnliche Gestalt optisch von den Nachbarbauten ab und bildet einen zeitgenössischen Kontrast zur hier vorherrschenden Quartier Architektur der späten Gründerzeit.