Erweiterung Schulcampus, Binningen

Projektwettbewerb

Gesellschaft

 

Städtebau (Integration in Nachbarschaft, Adressbildung und Erschliessung)

Auf der Schulterrasse wird die bestehende Margarethenschule um eine neue, viergeschossige Schule mit Kindergärten ergänzt. Diese positioniert sich mit Ihrem Kopf zurückversetzt an der Postgasse. Der zukünftig neue Dorfplatz mit Wochenmarkt, eine Erweiterung der Postgasse liegt gut erschlossen, vis à vis des Restaurant Baselbieter.
Mit dem Vorplatz der Gemeindeverwaltung, des Platzes des Heyerareal bietet der Dorf- und Wochenmarktplatz eine differenzierte, artifizielle Abfolge von Plätzen und Freiflächen.
Den Parametern des Kontextes folgend – der Topografie der Terrassen, der Massierung der Volumen und deren Zwischenräume, der Freiflächen und Plätzen – resultieren die neuen Gebäude. Mit ihrer Form und Erscheinung verhelfen sie den Kontext zu stärken und dem Schulcampus zu einer neuen Identität.
Mit der Setzung des neuen Schulgebäudes werden die Aussenbereiche für die unterschiedlichen schulischen Nutzungen definiert.
Der Pausenplatz der Primarschule erstreckt sich vom östlich liegenden Hauptplatz vor der Margarethenschule geschützt, bis zum Dorfplatz. Dieser führt zum gedeckten Eingangsbereich und kann situativ der Schule zugeordnet werden.
Der Abschluss der Sportfeldterrasse im Süden bildet ein, zum Quartier hin gestaffeltes, zweigeschossiges Volumen, im Norden die neue Wohnüberbauung.
Erschlossen ist die neue Schule, analog der Margarethenschule. Über den Pausenplatz oder den Dorfplatz kommend, zwischen den gedeckten Bereichen oszillierend, liegt der Eingangsbereich.
Der Kindergarten mit seinem im Westen liegenden Spiel- und Erlebnishof ist über den Pausenplatz sowie den Dorfplatz erschlossen.
Die kompakten neuen Volumen bilden mit der Margarethenschule eine Komposition, die der Topografie der Terrassen weiterhin Respekt erweisen, und den neu geschaffenen Campus mit den nutzungs- und bedürfnisentsprechenden Freiflächen und Plätzen ergänzend definiert.

 

Architektur

Das neue Gebäude auf der Schulterrasse liegend, ist ein Nutzungshybrid der Bildung.
Der Kindergartenhof mit dem gedeckten Bereich bietet einen abwechslungsreichen, sinnesanregenden, geschützten Weg in den Kindergarten.
Die bereits Erfahrenen, gelangen über eine, direkt ihrem Eingangsbereich angeschlossene, Treppe in ihren Kindergartenraum.
Diesem ist ein gedeckter Bereich mit Sichtbezug zum Hof zugeordnet.
Die Typologie des Kindergartens basiert auf dem des Clusters, mit Garderobe, Haupt-, Gruppen- und Materialraum.
Die Fenster der Haupträume bringen die Morgensonne in den Kindergarten. Über den Hof und die grosszügig belichteten Garderobenbereiche erschliessen sich die Haupträume des Kindergartens.
Die Primarschule liegt mit Ihrem gedeckten Eingangsbereich im Kopf des Gebäudes und erstreckt sich ab dem dritten und vierten Geschoss hin zum Margarethenschulhaus.
Der Lehrerbereich ist dem ersten Obergeschoss eingebunden. Aufgrund dessen wird ein Vermitteln unter den Lehrenden der Schule und dem Kindergarten ermöglicht.
Mit dem neuen Schul- und Kindergartengebäude wird ein Ort der Begegnung, des Respektes und der zeitgenössischen Grundschulbildung unter einem Dach geschaffen.

Die Einfahrt der Autoeinstellhalle ist über die Postgasse. Den Parkenden wird der Weg ins Freie über eine separate Fluchttreppe über die Westfassade ermöglicht.

Die Margarethenturnhalle und die Zivilschutzanlage bleiben erhalten. Dieses Volumen wird im zweiten UG mit einer neuen Turnhalle ergänzt.
Das erste Untergeschoss vermittelt unter den Sportbereichen, den beiden Turnhallen, den zugehörigen Infrastrukturen sowie der Schulnutzung, dem Werken. Ein Patio belichtet die Werkräume sowie die Garderoben natürlich.
Dem Erdgeschoss eingeschrieben sind ein gedeckter Aussenbereich, ihm angegliedert ein Eingangsbereich welcher die Sporthallen, die Tagestruktur mit Mittagstisch und Nachmittagsnutzung sowie die im ersten Obergeschoss liegende Aula verknüpft. Mittels Eingangsbereich, Lichthof und Patio werden in diesem Gebäude differenzierte Sichtbezüge geschaffen.

Funktionalität der Hauptnutzungen Schulbetrieb (Pädagogik), kurz und langfristig, Variabilität, Anpassbarkeit an veränderte Bedürfnisse

Das neue Gebäude für Primarschule und Kindergärten sowie das Gebäude mit Turnhallen, Mittagstisch/Nachmittagsbetreuung und Aula sind in ihrer Struktur, in Ihrer Statik, klar, einfach und ökonomisch. Dies Ermöglicht eine hohe Planungsflexibilität sowie Anpassungen an neue pädagogische Erkenntnisse und, oder an Wünsche der Lehrenden.

Das Tragwerk besteht aus Ortbetondecken, Pendelstützen in der Fassade, aus vorfabrizierten Betonelementen und Betonwänden. Horizontalkräfte aus Erdbeben und Windbeanspruchungen werden von den aussteifenden Stahlbetonwänden aufgenommen und über die Bodenplatte in den Baugrund abgetragen. Im Bereich der grossen Spannweiten über der Turnhalle und der Aula sind vorfabrizierte Betonunterzüge vorgesehen, die mit der Betondecke im Verbund wirken.
Die Einstellhalle wird als Flachdecke dimensioniert. Der darüber liegende Dorfplatz ist befahrbar und Baumpflanzungen sind möglich.
Um eine Aufstockung der bestehenden Margarethenturnhalle um ein weiteres Geschoss zu ermöglichen, werden die vorhandenen Stahlstützen und Wabenträger ertüchtigt sowie das Trapezblech überbetoniert. Im Bereich der Einstellhalle werden Böschungssicherungen für die Baugrube erforderlich sein.
Mit den Grundrissproportionen der Klassenzimmer und der Haupträume, deren Befensterungen und Anordnungen der Stauflächen ist eine Vielzahl an unterschiedlichen, zeitgenössischen Unterrichtsformen möglich. Hierfür unterstützend sind die Anordnung der Garderobenbereiche, der Gruppenräume, der Halbklassenzimmer, der Räume für Logopädie, bis hin zu den Materialräumen.

 

Freiraum und Landschaftsarchitektur

Dorfplatz
Der Dorfplatz ist einerseits platzartige Erweiterung der Postgasse und andererseits Auftakt zum Schulareal. Eine Linde mit runder Sitzbank, ein klassisches Platzattribut, zeichnet den Ort aus ohne die flexible Nutzbarkeit, Wochenmarkt, Fasnachtsveranstaltungen, u.v.m. einzuschränken.

Kindergarten
Der Aussenraum des Kindergartens bietet eine Abwechslung an wetterunabhängigen Hartflächen und lauschigen Grünflächen. Locker eingestreute Bäume und Sträucher bieten Schatten und bilden kleinräumige Orte. Spielgeräte ergänzen das Angebot. Der Haupteingang erfolgt ab dem Dorfplatz um Konflikte mit dem Veloweg zu vermeiden. Ein Nebeneingang ermöglicht die Nutzung des restlichen Schulareales und bietet sich als zusätzlichen Zugang für Kinder an.

Pausenplatz Primarschule
Die zentrale Verbindungsachse ab Zugangsbereich Neubau Primarschule/Sporthalle und dem bestehenden Primarschulhaus bildet den neuen Pausenplatz. Eine kombinierte Treppen-/Rampenanlage erweitert dessen Nutzungen und verbindet mit der tieferliegenden Sportanlage im Osten.

Terrasse Aula
Die Aula erweitert sich gegen Süden auf die grosszügige Terrasse. Eine berankte Gitterstruktur fasst diesen Aussenraum ein und leistet zusätzlich die Absturzsicherung.
Eine Schattierung kann über Sonnenschirme in vormontierten Bodenhülsen erfolgen.

Patio Tagesstruktur
Der raumhoch mit Mauern eingefasste Patio mit Hartbelag ist flexibel nutzbar. Grünflächen entlang der einfassenden Mauern sind Standort für Kletterpflanzen. Über die Aussenwände sollen diese die hofüberspannende Pergola beranken und eine lichte Beschattung erzeugen.

Lichthof UG
Dieser Gebäudeeinschnitt leistet die Belichtung des angrenzenden Untergeschosses und ist dementsprechend vollflächig mit einem Farnteppich ausgelegt.